Alles über CAL

1. Kurze Antworten auf Fragen, wie…
Was ist Critical Action Learning (CAL)?
Warum ist Critical Action Learning gerade heute wichtig?
Was ist das Besondere an unserem Vorgehen?
Wie sieht die Rolle des Facilitators im Critical Action Learning aus?
Welche Aufgaben sind damit verbunden?

2. Einlesen in…
Auszug: Kapitel Critical Action Learning aus dem Workbook von Bernhard Hauser

3. Teilnehmen…

 

Was ist Critical Action Learning (CAL)?

Critical Action Learning nutzt die Lösung drängender, aktueller Herausforderungen in einem konsequent dialogischen Ansatz des Lernens, um Veränderungen nicht nur bei Individuen, sondern auch in Teams, Organisationen und Systemen zu bewirken. In kleinen Gruppen, die als Sets bezeichnet werden, entwickeln sich die Lernenden selbst und schaffen dabei gleichzeitig die Beziehungen, die jedem System helfen, seine Produktivität zu erhöhen und Innovationen für die Zukunft zu schaffen. CAL thematisiert nicht nur offensichtliche Probleme, sondern erlaubt auch eine tiefgreifende Bearbeitung der eigentlichen Ursachen, die kollektives Lernen und nachhaltigen Erfolg oft behindern. Das sind insbesondere Spannungen, Widersprüche, Emotionen, Mikropolitik und Machtdynamiken, die in Gruppen und im Leben einzelner Manager unausweichlich auftauchen. Erfahrene Facilitators helfen Organisationen bzw. deren Mitgliedern, einen sicheren und schöpferischen Rahmen zu schaffen, in dem komplexe Lern- und Veränderungsprozesse achtsam und effektiv gestaltet werden können. Critical Action Learning fördert einen kritischen Umgang mit den alltäglichen Realitäten des Lebens in Organisationen und betont den Wert kollektiver sowie individueller Reflexion über alle Hierarchieebenen hinweg. Damit bietet es eine bedeutsame Entwicklungsmöglichkeit für die gesamte Organisation.

Warum ist Critical Action Learning gerade heute wichtig?

Weil es Spannungen, Machtdynamiken und Mikropolitik in den Fokus nimmt, die einem nachhaltigen Wandel sowie einem „Um-Lernen“ des Unternehmens oft im Wege stehen. Die Beteiligten machen sich nicht nur über die offensichtlichen Probleme und ihre Charakteristika Gedanken, sondern betrachten auch die Verteilung von Risiko, Macht und Einfluss im Kontext der bearbeiteten Probleme. Dies geschieht durch eine Verknüpfung des konventionellen Action Learning mit Ansätzen der Kritischen Theorien, z.B. der Frankfurter Schule. So geht es etwa um die Frage, wie Lernprozesse unter dem Einfluss von Machtverhältnissen gefördert, vermieden oder auch unterbunden werden. Oder um die Anwendung des Hinterfragens (Questioning Insight ) im Hinblick auf komplexe Gefühle, unbewusste Prozesse und Beziehungen im System. Dadurch kann Cri tical Facilitation nachhaltige Veränderungen und kollektive Lernprozesse bewusst initiieren und begleiten.

Was ist das Besondere an unserem Vorgehen?

Entstanden ist unser Ansatz im Austausch mit einer hochkarätigen internationalen Community of Practice aus Wissenschaftlern und Praktikern. Dies ermöglicht es uns, an verschiedenen Stellen im Programm – je nach Bedarf – auch internationale Experten hinzuziehen. Unser Ansatz basiert unter anderem auf der Philosophie von Reg Revans, einem britischen Wissenschaftler und Management-Vordenker, der als erster die Idee von Action Learning entwickelte. Revans unterschied zwischen Rätseln oder Puzzles und echten Problemen. Für ein Puzzle gibt es bereits einen klar definierten Lösungsweg, der nur gefunden werden muss, während echte Probleme nicht so leicht gelöst werden können, weil es noch keine Musterlösung gibt. Eine Herausforderung sind besonders die boshaften Probleme (Wicked Problems), die trotz aller zielgerichteten Lösungsversuche immer noch weiterbestehen. Aus der Bearbeitung von Wicked Problems zu lernen bedeutet auch kritisch zu werden. Das heißt, diejenigen Annahmen und Muster aufzudecken und zu hinterfragen, die zum Auftreten dieser Probleme führen. Dabei stellt die Wirkungsweise der Mikropolitik in der Organisation die wichtigste Erkenntnis dar, die Critical Action Learner aus dem Lernansatz mitnehmen

Wie sieht die Rolle des Facilitators im Critical Action Learning aus?

Die primäre Anforderung an einen Facilitator ist es, ein Klima des herausfordernden und gleichzeitig stützenden Hinterfragens im Set und in der Organisation zu schaffen, damit Raum für neues Denken entsteht. Wirksame Facilitators richten ihre Aufmerksamkeit im Set besonders auf die Dynamik. Sie haben die Fähigkeit, Schweigen, Ambiguität und Konflikte zuzulassen und als bewusste Begleiter den Teilnehmern zurückzuspiegeln. Der Facilitator reflektiert die emotionale und politische Basis von Erfahrungen und deren Auswirkungen auf den weiteren mikropolitischen Prozess sowie die Machtdynamiken in und zwischen den Setmitgliedern und ihren Organisationen.

Welche Aufgaben sind damit verbunden?

Facilitators sehen sich im Critical Action Learning zwei verschiedenen Herausforderungen gegenüber: Erstens, die Organisation dabei zu unterstützen, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und während des gesamten Prozesses aufrecht zu erhalten und zweitens die regelmäßig anfallenden Set-Meetings mit Sachverstand, Geschick, Können und Kreativität zu begleiten. Zur ersten Aufgabe gehört es, innerhalb der Organisation einen oder mehrere geeignete Sponsoren zu finden und Herausforderungen zu identifizieren. Im Weiteren gilt es, das Lernsetting zu designen, was besonders wichtig wird, wenn eine größere Anzahl von Lernenden in vernetzten Sets beteiligt wird. Im Kern geht es darum, umsichtig den Boden für die erfolgreiche Bearbeitung von Wicked Problems zu bereiten und über den gesamten Prozess hinweg zu erhalten.
Als zweite Aufgabe unterstützt der Facilitator jedes Set darin, eine effektiv reflektierende Gruppe mit zunehmend erfolgreichen Aktionen und bedeutsamen Lernergebnissen zu werden. Außerdem ermutigt er die Mitglieder, nach außen zu wirken und einflussreiche Netzwerke für Verbesserung und Innovation in der Organisation aufzubauen.